Brand der Norddeutschen Eiswerke in Rummelsburg 1873
(Quelle: Jahrbuch der Brandenburgischen Landesgeschichte, Arne Hengsberg, Berlin 1970)
„Im April 1873 wurden die Rummelsburger Lagerschuppen ein Raub der Flammen:
Das Feuer brach um 1 Uhr mittags in einem Schuppen aus, welcher die Dampfmaschine enthält, die das im Rummelsburger See gewonnene Eis direkt in die Eishäuser befördert. ...
Schon nach wenigen Minuten standen auch die mit Rohr gedeckten Eishäuser in Flammen... Um 4 Uhr Nachmittags waren sämtliche Häuser, 10 an der Zahl, niedergebrannt."
Von dem Brand der Eiswerke in Köpenick
erfahren wir aus Versicherungsunterlagen
Der Hinweis auf den Link erhielten wir von
Herrn Heintze.
Teltower Kreiblatt
29.Januar 1876, S.3
X Brand der Eiswerke in Rummelsburg .
Die Eiswerke in Rummelsburg bei Berlin sind Dienstag,den 25 . d . M . früh 6 Uhr ein Raub der Flammen
geworden .
Die mächtigen , drei Etagen hohen Schuppen der Gesellschaft waren aus doppelten Bretterwänden ,
die mit Hobel - und Sägespänen im Zwischenraum ausgefüllt waren , erbaut und deren Dächer mit Stroh
gedeckt .
Das Terrain , das dieselben einnahmen, war ungefähr so groß als die Fläche die der „Kaiserhof"
einnimmt.
Gegen 6¼ Uhr langte im Hauptdepot der hiesigen Feuerwehr die telegraphische Meldung des
Feuers an .
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Herr Hauptmann Witte selbst eilte sofort mit der Dampfspritze und drei anderen Spritzen auf die Brandstelle .
Als die Feuerwehr dort anlangte, brannten die Eiswerke von allen vier Seiten gleichmäßig , so daß unbedingt angenommen werden muß ,
daß Böswilligkeit diesen Brand verschuldet hat.
Die Stallungen an der Ostseite sind total niedergebrannt .
Die Dampfspritze die volle sechs Stunden mit vier Schläuchen arbeitete und von drei anderen Spritzen
unterstützt wurde , rettete die Holzgerüste zum Auf - und Abtransport des Eises .
Die Schuppen selbst waren nicht zu retten, da die Bretterwände nur dünn, der Brand von allen Seiten wüthete und die Füllung von Hobel - und Sägespähnen dem Feuer zu große Nahrung gab .
Unsere Feuerwehr verließ die Brandstelle gegen 1 ½ Uhr mittags, die weitere Dämpfung des Brandes, der sich bis Donnerstag hinziehen kann, den Dorf -
spritzen überlassend, die aus der Nähe zur Hilfe herbeigeeilt waren.
Das Eis selbst hat verhältnismäßig wenig gelitten .
Vor drei Jahren brannten bekanntlich eben diese Werke schon ab und sind wiederum neu aufgeführt worden .
Am 2. Februar 1876 ergänzt die Zeitung:
X Ueber die Entstehung des Feuers in den
Rummelsburger Eiswerken wurde im Laufe voriger
Woche unzweifelhaft festgestellt, daß dasselbe von
ruchloser Hand angelegt worden ist.
Das Feuer ist
auf dem Boden einer nach der Verbindungsbahn zu
an die Eiswerke angebauten Remise, auf der nur fertigen
Eisspinden gelagert waren, ausgebrochen .
Am Dienstag früh , kurz vor 6 Uhr, passirten zwei Arbeiter der
Protzen´schen Teppichfabrik in Stralau die Chaussee,
und bemerkten diese auf dem Boden helles Licht und
gleichzeitig einen Mann, der von dem Dache dieses
Bodens mittelst einer Leiter herabstieg .
Sie dachten
dabei nichts Arges bis wenige Minuten später die
Flammen aus dem Boden herausschlagen .
Diese
beiden Arbeiter haben ihre Erklärung bereits zu Pro -
tokoll abgegeben , und ist auch der Verdacht auf eine
bestimmte Persönlichkeit gelenkt worden die vorläufig
streng beobachtet wird .
Ein weiterer Zeitungsbericht zum Brand in Rummelsburg:
Brand der Norddeutschen Eiswerke 1876
Die Eiswerke bei Rummelsburg bei Berlin sind, am Montag früh ein Raub der Flammen geworden.
Die mächtigen drei Etagen hohen Schuppen der Gesellschaft „Norddeutsche Eiswerke“waren aus doppelten Bretterwänden, die mit Hobel- und Sägespänen im Zwischenraum ausgefüllt waren,
erbaut, ihre Dächer mit Stroh gedeckt.
Als die Feuerwehr anlangte, brannten die Schuppen von allen Seiten gleichmäßig, so daß die Annahme, Böswilligkeit habe diesen Brand verschuldet ,nahe liegt.
Die Stallungen an der Ostseite sind total niedergebrannt.
Die Dampfspritze, die volle 6 Stunden mit 4 Schläuchen arbeitete und von 3 anderen Spritzen unterstützt wurde, rettete die Holzgerüste zum Hinauf und Hinunter-Transport des Eises.
Die Schuppen selbst waren nicht zu retten, da die Bretterwände nur dünn sind und die Füllung von Hobel- und Sägespänen dem Feuer zu große Nahrung gab.
Die Feuerwehr verließ die Brandstätte gegen 1/2 Uhr Nachmittags, die weitere Dämpfung des Brandes den Dorfspritzen überlassend, die aus der Nähe zur Hilfe herbeigeeilt sind.
Das Eis selbst hat verhältnißmäßig wenig gelitten.
Vor etwa 3 Jahren brannten eben diese Eiswerke ab und sind darauf wieder neu aufgeführt worden.
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