Blick über die Spree und die Oberbaumbrücke.
So konnte man das Kühlhaus nur von seiner Fertigstellung 1929 bis zu seiner Erweiterung 1940 sehen.
Das Osthafen Kühlhaus mit Oberbaumbrücke von der Stralauer Allee aus gesehen.
Es enthielt Kältemaschinen der Firma Linde.
Das Kühlhaus am Osthafen
Seitlicher Text: "Im Osthafen ist das modernste Kühlhaus Europas. Es faßt 160 000 Zentner Gefriergut und ist für die Ernährung der Weltstadt von größter Wichtigkeit."
Das Gebäude wurde 1929 errichtet und gehörte zur Kühltransit-AG, die vom Reichsministerium für Ernährung im Rahmen der Kriegsvorbereitung verpflichtet wurde die Lagerkapazität bis 1940 zu "verdoppeln", was durch eine Erweiterung in nördlicher Richtung umgesetzt wurde (siehe Bild des Landesdenkmalamtes).
Die Bauern wurden im Krieg selbst zur Schlachtbank geführt und konnten so ihr Vieh nicht mehr betreuen, Lebensmittelreserven wurden für den "Blitzkrieg" eingelagert.
Dieser Vorgang wird auch für den ersten Weltkrieg in dem Buch "Vom Laufburschen zum Kühlhausdirektor " beschrieben, das 1929 erschien und vom Kühlhausdirektor des Kühlhauses Zentrum am Alexanderplatz , Otto Teske, handelt.
Wirtschaftshochburg Kühlhaus am Osthafen an der Spree
In einer Zeitschrift wird das Kühlhaus am Osthafen als Wirtschaftshochburg bezeichnet.
Auf den 8 Stockwerken konnten 160 000 Zentner Lagergut gekühlt werden.
Aufgrund der Lagerung von 50 Millionen Eiern wurde das Kühlhaus von den Berlinern auch Eierkühlhaus genannt.
Die Temperaturen konnten zwischen -18 Grad und 5 Grad betragen.
Die Maschinen erzeugten eine Kälteleisung von 1 1/2 Millionen Kälteeinheiten. Um diese zu ersetzen, wären täglich 10 000 Zentner Eis benötigt worden.
Die Kälteanlagen wurden um 1970 durch die Hallesche Maschinenfabrik erweitert.
Der Umbau zum Bürohaus erfolgte 2002.
Der Denkmalschutz ist wegen der auf drei Gebäudeseiten aufgebrochenen Fassaden nicht ganz zufrieden mit dem Ergebnis. Ging doch der Hinweis der speziellen Bauweise eines Kühlhauses dadurch verloren.
Immerhin zeigt das Ergebnis aber das es möglich ist ein Kühlhaus umzunutzen.
Interessant auch, das der heutige Niederlassungsleiter für Berlin-Brandenburg (ab 2011 Niederlassung NORD) der TLG Immobilien GmbH Jörg R. Lammersen zur damaligen Zeit bei der IVG tätig war, die die Kühlhäuser sanieren ließ.
Heute soll eine Umnutzung der ältesten Hochkühlhäuser Europas an der Spree (Köpenicker Straße - Baujahr 1896) nicht möglich sein?
Die Kühlhäuser auf dem Grundstück Köpenicker Straße wurden zudem auch noch länger bewirtschaftet als die Kühlhäuser am Osthafen.
Osthafenkühlhaus um 1929, Ansicht von der Stralauer Allee
In den letzten Kriegstagen leistete die Kampfgruppe Osthafen, die bei Paul Schiller, Stralauer Allee 26 ihren Standort hatte und denen u.a. Heinz Müller (früher SAJ) und Paul Lampe (Friedrichshainer Kommunist) angehörten, aktiven Widerstand gegen den Faschismus und bewegten Wehrmachtsangehörige zum Beenden der Kampfhandlungen, sprengten die rasch angelegten Munitionsdepots der Wehrmacht im Gebiet (z.B. am Schlesischen Tor), zerstörten eine Telefonkabelanlage nahe dem S-Bahngelände am Rudolfplatz und sprengten einen bemannten SS-LKW.
Die Mitglieder der Widerstandsgruppe Fritz Fieber, Crossner Straße 27 und Paul Schiller kamen durch Granatbeschuß der SS ums Leben.
Eine Plünderung des Kühlhauses konnte durch die Gruppe verhindert werden.
Das "komplette" Osthafen Kühlhaus um 1950
Immernoch das größte Kühlhaus Europas
Vor dem Kühlhaus stehen 5 Waggons und ein Schiff
Blick vom Kreuzberger Groebenufer zum Osthafen-Kühlhaus
Bild um 1960; Archiv Initiative;
So konnte man das Kühlhaus wohl die bisher längste Zeit lang sehen.
Nach Kriegsreparaturen am Kühlhaus blieben die Türme der Oberbaumbrücke bis 1995 zerstört.
Osthafenkühlhaus nach der Sanierung der Oberbaumbrücke 1995 und vor seiner Umnutzung
Das Kühlhaus wurde im Jahr 2000 umgebaut und erhielt eine Glasfassade.