Kein Abriss der Kühlhäuser der Norddeutschen Eiswerke an der Spree !!!


Das Eierkühlhaus am Osthafen

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Eierkühlhaus am Osthafen
Das Eierkühlhaus am Osthafen


Ein Kühlhaus für 50 Millionen Eier



Aus einer Technik Zeitung vom Juni 1929

Das neu errichtete Kühlhaus im Berliner Osthafen wird in diesen Tagen dem Verkehr übergeben.
Der Bau hat eine Breite von etwa 50 m und eine Tiefe von etwa 30 m und stellt bei einer Höhe von etwa 35 m über dem Erdboden eine dem Würfel ähnliche Gestalt dar, die theoretisch als die geeignetste für einen Kühlhausbau anzusehen ist.

Die belegbare Fläche des Kühlhauses ist etwa 8500 qm, die sich auf 15 000 qm nach Durchführung des beabsichtigten Erweiterungsbaues erhöht.

Die Belegungsfähigkeit des bisherigen Baues beträgt 450 Waggons Eier, während im Gesamtbau ca. 800 Waggons Eier gelagert werden können.

Das Kühlhaus ist von der Kühltransit-Aktiengesellschaft Hamburg-Leipzig, welche als eine der bedeutensten Lager-und Transportfirmen für Kühlgut bekannt ist und neben fünf Kühlhäusern in Leipzig, Hamburg und Cuxhaven über einen ausgedehnten Kühlwagenpark verfügt, errichtet.
Die Kellerräume des Gebäudes erhalten etwa 120 qm Kühlräume und werden im übrigen ausschließlich für maschinelle Anlagen benötigt.

Im Erdgeschoß befindet sich das etwa 300 qm große Maschinenhaus, welches mit drei zweistufigen Kompressoren ausgestattet ist.
Anschließend befindet sich ein Apparateraum mit zwei Verdampfern, die es ermöglichen, in den verschiedenen Kühlräumen des Gebäudes mit Sole verschieden hoher Temperatur zu arbeiten, wodurch der beste Wirkungsgrad zu erzielen ist.
Die zwei Verdampfer wurden auch aus Gründen der Sicherheit gewählt, und bei allen maschinellen Anlagen ist eine genügende Reserve vorgesehen, so daß bei etwaigen Defekten in der Zeit, wo die Maschinen ihre Höchstleistungen geben müssen, ein ungestörter Betrieb gesichert ist.

Weiterhin befinden sich im Erdgeschoss Wohlfahrts- und Büroräume.
Ein weiterer etwa 100 qm großer Raum, von dem die Küche abgetrennt werden soll, dient als Aufenthaltsraum für die Kundschaft.
Eine gediegene Ausstattung des Raumes sowie Telefonzellen usw., sollen der Kundschaft den Aufenthalt zur Annehmlichkeit machen.

Sodann erhält das Erdgeschoß vier moderne Entfrostungsräume, die es ermöglichen, etwa zehn Waggons Eier pro Tag zu entfrosten.
Die zu wärmerer Jahreszeit aus dem Kühlräumen entnommenen Eier beschlagen sich mit Feuchtigkeit und verderben sehr rasch; in den Entfrostungsräumen werden die Eier in sechs bis acht Stunden bis zur Tagestemperatur erwärmt, ohne das der schädigende Feuchtigkeitsniederschalg stattfindet.

Eine 500 qm große Umschlaghalle mündet an der Wasserseite in eine 2 ½ m breite und 40 m lange Rampe.
Zwischen dem Hafenbecken und der Rampe befindet sich ein Doppelgleis, so daß zu gleicher Zeit eine große Anzahl Waggons entladen werden kann.
Die Halle, die ausschließlich dem Umschlagverkehr dient, hat an der Ladeseite eine Breite von 30 m, so daß gleichzeitig mehrere Fuhrwerke abgefertigt werden können.
Von der Halle aus führen drei schnelllaufende Fahrstühle in die Obergeschosse.


Die Fahrstühle sind mit Feineinstellungen versehen und besitzen Türen, welche nicht in den Raum schlagen.

Sieben völlig gleichmäßig ausgestattete Obergeschosse werden durch ein breit angelegtes Treppenhaus verbunden. Jedes geschoss besitzt einen Flur von 6 m Breite und 30 m Länge, von dem aus die Zugänge zu den Kühlräumen und Vorräumen erfolgen. Die Kühlräume sind an sämtlichen Aussenwänden 20 cm stark mit einem Korkmaterial isoliert.

Da zwischen der Aussenmauer des Gebäudes und dem eigentlichen Betonbau die 20 cm starke Korkschicht ohne Unterbrechung ausgeführt wurde, findet auch keine Kältestrahlung an den Stellen statt, an denen sonst Balken und Decken an die Aussenmauer grenzen.

Die Kühlräume sind mit Naßluftkühlern ausgestattet, die gegenüber den geschlossenen Kühlern den Vorzug haben, daß das lästige Abtauen wegfällt und vermöge der günstigen Kälteübertragung eine bessere Regulierung der Temperatur des Raumes sowie der Luftfeuchtigkeit möglich ist.

Die Fussböden und Säulen der unteren vier Geschosse sind mit Isolierung versehen worden, um in den einzelnen Geschossen zur gleichen Zeit Güter aufnehmen zu können, die bei 10 Grad unter Null und bei Temperaturen über Null Grad gelagert werden müssen.

Auf geschmackvolle Form und Anstrich bei der Herstellung der Säulen, Luftkanäle usw. wurde besonderer Wert gelegt.

Die Temperaturen der einzelenen Räume sind an den Schaukästen neben den Türen abzulesen.
Ferner findet eine elektrische Temperaturmessung an drei verschiedenen Stellen des Raumes statt.

Im Maschinenhaus finden wir einen Schreibapparat, der die Temperatur jedes Raumes ständig aufzeichnet.
An einem Gerät kann man weiterhin jederzeit abgelesen, wie die Temperatur am Boden des Raumes an der Kälteausstrahlenden Seite ist, um jeweils feststellen zu können, welche tiefste Temperatur im Raum herrscht.
An einem weiteren Gerät läßt sich die jeweils höchste Temperatur des Raumes ablesen, die von einem Thermometer erfasst wird, welches fast an der Decke an der Aussenmauer befestigt ist, von der Wärmeeinstrahlung erfolgt.

Die ständige Kontrollmöglichkeit im Maschinenhaus dürfte die beste Gewähr dafür bieten, daß eine gleichmäßige Kühlung erfolgt.
Schließlich befindet sich in jedem Raum ein Luftfeuchtigkeits-Messgerät. Durch elektrische Übertragung ist man im Maschinenhaus jederzeit in der Lage, den Luftfeuchtigkeitsgehalt der einzelenen Kühlräume festzustellen.

Eine umfangreiche Ozonanlage sorgt für ständige Reinigung der Luft in den Kühlräumen. Die gesamten in den Kühlräumen untergebrachten Motoren werden im Maschinenhaus angelassen sowie abgestellt. Bei der maschinellen Einrichtung wurde ebenfalls allenthalben der Erweiterungsbau berücksichtigt, so daß seine Ausführung auf keinerlei Schwierigkeiten stößt.

Die Durchführung ist geplant, sobald Bedarf eintritt.

Kein Abriss der ersten Kühlhäuser Berlins - Köpenicker Straße 40/41!!!


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