Die Berliner Eisfabrik

Offener Brief für den Erhalt des Denkmalensembles


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Berlin, den 07.Mai 2010

Offener Brief für den Erhalt des Denkmalensembles Norddeutsche Eiswerke, Köpenicker Straße 40/41


Herr Lammersen, Herr Schimrigk als Vertreter der Eigentümerin und Verantwortungsträger,

mit Bestürzung haben wir erfahren, dass jetzt die historischen Kühlhäuser auf dem Gelände der ehemaligen Norddeutschen Eiswerke abgerissen werden sollen.
Sie wissen, dass unsere Initiative sich für den Erhalt der Kühlhäuser einsetzt.

Der Kulturhistoriker Dr. S. Lütgert hat Sie in seinem Appell für den Erhalt des Denkmalensembles auf die besondere Bedeutung der Kühlhäuser hingewiesen und die Einmaligkeit des Ensembles hervorgehoben.

Frau Junge-Reiher stuft die Eisfabrik als ein „Architektonisches Zeugnis charaktervoller Gewerbebauten an der Spree“ ein.

Viele Interessenten und mehrere Nutzungskonzepte zeigen, dass eine wirtschaftliche Nutzung des Denkmalensembles möglich ist. Vorraussetzung für diese Konzepte ist immer der Bestand des Ensembles.

Führungen und uns täglich erreichende Mails zeigen, dass es ein großes Interesse an den alten Fabrikgebäuden gibt.

Mit großem Aufwand haben wir die Geschichte der Norddeutschen Eiswerke zusammengetragen und dabei festgestellt, welche Bedeutung das Unternehmen für die Bevölkerung der Stadt hatte.

Von Carl Bolles Eiswerken am Rummelsburger See zeugt heute nur der Name "Bolleufer".

Die Kühlhäuser in der Köpenicker Straße ließ er schon früh errichten, als das Kühlen solcher Räume gerade erst technisch möglich wurde.

Mit den Gebäuden verbindet sich Stadt- und Technikgeschichte. Ohne die Kühlhäuser wäre die Versorgung der damals stark ansteigenden Bevölkerung nicht problemlos möglich gewesen.

Die Gebäude können so einen authentischen Eindruck von der Geschichte vermitteln.

Die Kühlhaus-Erweiterungsbauten wurden stets an die bereits vorhandenen Gebäude angeglichen, so dass heute eine Reihe von Gebäuden zu einem Ganzen verschmilzt. Ein Zeichen, dass die Eiswerke immer ihre Geschichte als tradierbar begriffen haben.

Noch heute ist in Spuren an den Gebäuden nachvollziehbar, wo der ursprüngliche Standort des ersten Maschinenhauses und des Kesselhauses sich befand.

Diese Vorgängerbauten existierten bis die Neue Eisfabrik (1914) errichtet wurde.

Wollen Sie diese unwiederbringliche Tradition wirklich durch einen Abriss brechen?

Ein offenes Denkmal, ein Zugang zur Spree würde für viele Menschen das Denkmalensemble erlebbar machen.
Führungen in dem Gebiet zeigen, das die Atmosphäre dieser Architektur die Leute anspricht und anzieht.

Mit diesen Gebäuden wurde ein Stück ursprüngliches Berlin überliefert, welches die Stadt attraktiv macht. Von solchen Orten lebt das im letzten Krieg stark veränderte Berlin!

Es sollte auch für Sie als Immobilienunternehmen eine Herausforderung sein, dieses Denkmal wieder mit Leben zu erfüllen.

Ist die größte Herausforderung für Menschen, welche im Immobiliensektor tätig sind, wirklich nur die Erwartung großer Zahlen und einer Wunschrendite?

Wonach suchen Sie Ihr Urlaubsziel? Nach der Gewinnrate, die beim Bau des Hotels erzielt wurde?

Wir möchten Sie, Herr Lammersen, auch als Berliner ansprechen! Sie übernehmen Verantwortung und wir nehmen Sie bei Ihrer Verantwortung.
Setzen Sie sich in diesem besonderen Fall für Ihre Stadt, Ihre Mitbürger ein!

Dieses Objekt birgt die Chance wieder eine Geschichte des Zusammenwachsens zu schreiben.

Wir sind gerne bereit Sie und das von Ihnen geleitete Unternehmen dabei zu unterstützen, sofern sich unsere Ziele vereinbaren lassen.

Dazu halten wir es für unabdingbar, dass nicht nur wir auf Sie zugehen, sondern dass Sie diesen Schritt ebenfalls vollbringen.

Bewahren Sie die Gebäude und die Geschichte der Stadt.
Gerade der Teil der Stadt, in dem sich das Denkmalensemble befindet verfügt auf Grund des Krieges kaum noch über interessante historische Bauten.

Das Ensemble aus Wohngebäuden, Fabrik, Hochkühlhäusern und Eiserzeugung ist ein besonderes Industriedenkmal und sucht europaweit seinesgleichen!

Sollten Sie sich nicht in der Lage sehen, die Kühlhäuser umzunutzen, dann machen Sie durch einen Verkauf, den Weg frei zum Erhalt des Ensembles, für die Stadt, für den Kiez und seine mit ihm verbunden Menschen.

Touristen aus aller Welt werden dieses Zeugnis in die Welt tragen.

Wir sind uns sicher, dass sich durch den Erhalt des Ensembles das Gelände wieder mit Leben füllen wird und dass die Eisfabrik zu einem besonders charmanten, schönem und interessanten Ort in der Mitte Berlins neu erblühen kann.


Mit freundlichen Grüßen,
Die Initiative zum Erhalt des Ensembles um die Eisfabrik
und viele ihrer Freunde