Meine Meinung zum Denkmalschutz


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Geschichte
in Zahlen
Die
Eismaschine
Rummelsburg
1886
Text eines
Denkmalschützers
In einer Eisfabrik
Bericht von 1895
Natureisgewinnung
bei den
Norddeutschen Eiswerken 1896
Brand bei den
Norddeutschen Eiswerken
1912 od. 1913

Der Denkmalschutz hat wohl unter anderem die Aufgabe uns wichtige und schöne Gebäude der Geschichte zu erhalten.
Was darunter fällt legen oft Experten fest, die ihr Denken gegen alle möglichen Interessen durchsetzten müssen.

Ein gutes Beispiel ist der Palast der Republik, der weichen mußte, obwohl noch intakt und sogar schon Asbestsaniert.
Hauptaufmerksamkeit im Mediaspreeprojekt liegt derzeit beim Anschützgelände.
Diese privatfinanzierte Arena kann den Palast nicht ersetzten, da sie nicht so Multifunktional ausgerichtet ist.

Und trotzdem man Millionen für den Abriss des Palastes ausgibt, buttert die Stadt schon wieder zweistellige Millionenbeträge als Subvention in Projekte, an deren Gewinn man hinterher nicht beteiligt wird.

Nun kann man Mediaspree in Friedrichshain-Kreuzberg als Laie nicht grade vorwerfen mit dem Denkmalschutz äußerst sträflich umgegangen zu sein.

Es wurden die Hafenanlagen und Gebäude instandgesetzt und auch das alte Pumpwerk Radialsystem V wurde erhalten. Bei Hafenanlagen spielt wieder die geschichtliche Bedeutung der Spree für Berlin eine Rolle. Leider ist es ja so, das diese Anlagen nicht mehr genutzt werden, da heute der Transport durch unsere Straßen führt.

Also kann man an den Hafenanlagen sehen, wie das mal war.

So spielt auch die Mühle und der Mühlenspeicher seine Rolle aus. Natürlich gibt es am Hafen auch Kühlhäuser.

Die Mühle mit Speicher Der Getreidespeicher frueher Eierkuehlhaus heute Sitz von Universal

Aber wir hier in Berlin-Mitte haben dazu noch eine Eisfabrik!!

Nach dem man die Möglichkeit hatte, von der sehr wetterbedingten Natureisgewinnung wegzukommen, stellte man hier Eis selbst her!
In ganz Deutschland sind weniger als eine Hand voll Eisfabriken erhalten. Keine wie die in der Köpenicker Strasse im Orginal!
Auch Hochkühlhäuser sind aufgrund ihrer Bauweise seltene Bauwerke geworden.
Auf einer Internetseite die alte Aktien der Norddeutschen Eiswerke veräußert heißt es:

" Gegründet 1872. Bau und Betrieb von Eiswerken, Kühl- und Gefrierhäusern und Handel mit Eis. In Köpenick, Rummelsburg und Plötzensee begann man in bescheidenen Holzschuppen mit der Aufbewahrung von Natureis, welches in Seen und Flüssen gewonnen wurde. Durch den Neubau einer modernen Kunsteisfabrik in den Jahren 1913/14 wurde das Geschäft witterungsunabhängig und führte zu einer konstanten Umsatzgrundlage. Beteiligung 1943: Groß-Berliner Kunsteisgesellschaft mbH, Berlin. Großaktionär: Gesellschaft für Industriebeteiligungen mbH, Hamburg. 1977 verlagert nach Hamburg als Norddeutsche Eiswerke AG. Später Auflösung der AG und 1986 von Amts wegen gelöscht.
(Quelle : Preus) "


Die Eisfabrik in Berlin-Mitte hatte durch ihre Lage an der Spree, große Bedeutung für die Stadt.
Noch heute ist der Name Carl Bolle, der die Norddeutschen Eiswerke gründete in Berlin bekannt. Nach ihm wurden auch die Bollerwagen benannt, mit denen Milch, Obst und Gemüse transportiert wurden.

In Rummelsburg, wo sich große Lager der Eiswerke befanden heißt heute der Uferweg "Bolleufer" .
Zur Zeit der Entwicklung der Eismaschine für die Eisfabrik war auch Rudolf Diesel für die Linde AG tätig, die sich auf die Herstellung von Eismaschinen spezialisiert hatte.

Neben der Eisfabrik und Kühlhäusern wird es kaum noch Hinweise auf alte Industrie an der Spree geben, da die Industrieanlagen, die während des Faschismus mit Zwangsarbeitern auch Rüstungsproduktion betrieben, von den Alliierten als wichtiger Standort erkannt und deshalb stark zerstört wurden.
Auf Fotos im Kreuzberg-Museum kann man sehen, das dieses Gebiet hier, nicht nur zerbombt, sondern regelrecht pulverriesiert wurde.

Das sind die Gelände, wo heute Verdi, Dämmisol, Zapf und Plus stehen.
Zu sehen ist in einem weitem Feld heute noch bei der Köpi 137, die Freifläche ringsum.

Das Gelände gegenüber, wo Hochtief Spreeports bauen will, das Gelände von ATU, der Neubau neben der Köpi 137, der Wagenburg, der Autohändler an der Köpenicker Ecke Adalbert, die Neubauten in der Adalbertstraße von der Köpenicker bis zur Melchiorstraße, auch das AO-Hostel bis zu den Plattenbauten im Dreieck Engeldamm (Fritz-Heckert-Damm); Melchiorstraße, Adalberstraße. Alles war total zerstört.

Selbst das wäre für mich ein Grund, die Köpi 137 zu erhalten, da hier die Bombenschäden noch 65 Jahre nach Kriegsende zu sehen sind (außerdem war die Köpi auch schon im ersten Weltkrieg ein Offizierswohnheim mit Tanzsäalen, die heute für Konzerte genutzt werden. Die Küchenhexen im Haus funktionieren noch).

Blick von der Spree auf "die Koepi" Abendansicht Koepi 137

Auch bei uns, an den straßenseitigen Wohnhäusern sind die Kriegsschäden noch zu sehen. Ein Teil des doppelten Vorderhauses fehlt. Das ist da, wo die Garagen stehen. An der Wand der Garagen straßenseitig kann man auf dem Boden noch die die Granitschwellen sehen, die als Eingangstreppenstufen für die Läden und auch einem Treppenaufgang dienten.
Die Granatsplitter haben das Gebäude nebenan gezeichnet. Beim Seitenflügel stehen noch die Balkone, die einmal zu diesem Haus gehörten.

Das Haus Nummer 42 fehlt ebendfalls.

Kurz wäre der Erhalt der Eisfabrik nicht nur als Eisfabrik wichtig, sondern darüber Hinaus auch als Zeugniss des frühen Industriestandortes an der Spree.

Auf dem Gelände gibt es auch einen großen gemauerten Schornstein, sowie gegenüber beim alten Pumpwerk und auf der Köpenicker Str. 50 ebenfalls am Ufer einen weiteren Schornstein.

Die gemauerten Schornsteine gesellen sich wohl zu den Edelstahl Schornsteinen des neuen Heizkraftwerkes in der Köpenicker Straße und zu denen des Neuen Pumpwerks auf der Mühlenstrasse in Friedrichshain..
Hier steht alt gegen oder mit modern, auch das würde den Erhalt dieser Schornsteine wünschenswert machen.

Auch in den Kontrast passt das Haus zum modernen Heizkraftwerk.
Nach Aussagen des damaligen Bezirksschornsteinfegermeisters Herr Pudek, der bis zu seinem Tode im Hause wohnte, gab es in diesem Haus nie eine Ofenheizung, sondern wurde schon immer Zentral beheizt. Die Kamine dienten lediglich zur Entlüftung.

Für den Fakt spricht, daß das Kühlwasser, das bei der Eisherstellung entstand, auch mal für die Bewässerung des Indischen Gartens am Luisenstädtischem Kanal geplant war.
Auch für den Fakt sprechen die alten verschnörkelten Heizkörper in den Wohnungen.
Und warum sollte der Meister nicht recht gehabt haben.
Es gab also spätestens ab 1914 Zentralheizung und warmes Wasser aus der Wand.

Schornsteine, alt und neu

Für den Erhalt spricht auch, das andere Objekte des bekannten Bauträgers Albert Biebendt ebenfalls erhalten wurden und so auch Nachzuempfinden ist, was dieser Mann sich bei seinen Planungen dachte. Albert Biebendt hat viele Gebäude unter Verwendung von Naturstein entworfen.

Was gegen den Erhalt spricht sind die Interessen der Treuhand.

Mit den veröffentlichten Ideen zeigt man ganz klar, wo man hin will. (Visionen der Treuhand)

Die Eisfabrik ging als Berliner Kühlhaus vom Volkseigentum in den Besitz der Treuhand über. Die Berliner Kühlhaus GmbH hat das Gelände noch nach der Wende genutzt.

Schon damals gab es hier Interessenten für das Gelände, die jedoch alles abreißen wollten, weshalb die Treuhand ihre Aufgabe Volkseigentum in Privateigentum umzuwandeln, nicht erfüllen konnte.

Seit dem steht die Fabrik also in der Obhut der Treuhand, die nun bald privatiesiert, losgelöst von ihrem Auftrag als Immobiliengesellschaft weiter existiert.

Heute kommt jeden Tag der Hausmeister, holt die Polizei wegen Graffiti und so. Hätte man sich nur früher solche Mühe geben wollen, hätten die Dächer nicht solche Schäden, oder? Jetzt schreibt man Anzeigen wegen Sachbeschädigung?

Ich verstehe, das es beim jetzigen Zustand der Gebäude wichtig ist, Leute vom Gelände fernzuhalten, damit diese sich nicht verletzten. Aber wie gesagt, wichtig ist, das die Dächer zu sind und das hätte man mit wenig Aufwand eigentlich hin bekommen müssen um die heutige Situation zu verhindern.

Weil man dies aber 10 Jahre nicht tat, jetzt den Denkmalschutz aufweichen? Eigentum verpflichtet!? Selbst schuld, wenn es jetzt teuerer wird, oder?
Noch dazu, wo die Treuhand immer noch eine Einrichtung des Bundes ist!

Trotz Schäden durch offene Dächer glaube ich nicht daran, daß die Fabrik nun abgerissen werden muß.

Bleibt die Frage, wie man das Objekt nutzt. Auch hier hatte die Treuhand doch mehr als 10 Jahre Zeit darüber nachzudenken. Aber die Interessen lagen wahrscheinlich ganz anders... .

Geschichte der Eisfabrik in Zahlen


Kein Abriss der Eisfabrik!!!


E-Mail

eisfabrik@berlin-eisfabrik.de