Bolles Milchhof

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C.Bolle Meierei
Die Meierei C. Bolle von der Spreeseite



Bekannt durch die Bimmellei mit der sich die Milchwagen ankündigten wurde Bolle in Berlin populär.
Ist der Handel mit Milch den Berlinern heute nur noch vereinzelt bekannt, ist das Wissen über Bolles „ Eiszeit" noch unbekannter.


1879 begann auf dem Grundstück am Lützowufer 31, das bis zur Wichmannstraße und Keithstrasse reichte und von dem auch das Gewinnen des Eises gestartet war, der Verkauf von Milch. Dazu wurde eine Kuhdestille eingerichtet, die von 30 Kühen auf dem Grundstück versorgt wurde.

Am 28. Februar 1881 rollten früh die ersten 3 Verkaufswagen mit je 1500 Liter Milch vom Hof und kamen gegen 11.00 Uhr ausverkauft zurück.

Die Meierei expandierte und so wurde 1887 das Grundstück Alt-Moabit 99-103 als Fabrikanlage und Stallung genutzt. 1904 musste das Nachbargrundstück Alt-Moabit 98 hinzu erworben werden.

Auf dieser Fabrikanlage gab es 5 Kältekömpressoren die mit Kohlensäure betrieben wurden und neben Kühlwasser 22 000 Kilo Kristalleis täglich produzierten.

Milch wurde anfangs hauptsächlich von den Bauern aus dem Umland erworben und mit der Eisenbahn oder dem Schiff geliefert.

Das diktieren der Preise führte zum "Milchkrieg", der Versuch des Unternehmens Milch aus dem Ausland einzuführen schlug fehl, es wurde auf eigene Ressourcen zurückgegriffen.


Wie die Arbeitsbedingungen bei Bolle waren erzählt ein ehemaliger Bollejunge.

Aus einer Zeitung von 1901



Der Milchhof von Bolle
Die von Bolle beschäftigten Milchjungen sieht man hier in militärischer Ordnung.

Käsefabrikation bei Bolle
Bolles Käsefabrikation           Photo: C. Busse Milchzuckerprduktion
Zeitungstext


Die Berliner Milchzentrale

Carl Bolle
Porträt Carl Bolle, Gründer der Norddeutschen Eiswerke
Wer kennt nicht die schöne Geschichte von dem Bauersmann, der bei Regenwetter jedesmal die Deckel von seinen Milchkannen nimmt und so eine "natürliche" - der Regen ist doch was Natürliches - Vergrößerung seines Quantums eintreten lässt?
Ja, die Klagen über Milchverwässerung und -Verfälschung sind wohl so alt wie der Verbrauch der Milch selbst.
Und doch brauchen wir grade dieses Nahrungsmittel in möglichster Reinheit, wenn es seinen Zweck erfüllen soll.
Während aber die Großstadt den "edlen" Freunden der Nahrungsmittel-Fälschung sonst das dankbare feld bietet, steht sie merkwürdigerweise grade in Bezug auf die Milchversorgung glänzend da.
Und das verdankt sie in erster Linie dem "Bimmelbolle", wie der Berliner die weißen Wagen der Meierei C.Bolle nennt, die vom berliner Straßenbild untrennbar sind.

Bolle war es, der vor nunmher 20 Jahren damit begann, Berlin mit unverfälschter und zugleich wohlfeiler Milch und mit guten Molkereierzeugnissen zu versorgen. Mit 3 Verkaufswagen ward der Betrieb eröffnet, und das publikum zeigte sich so dankbar für den Versuch, daß mit Ende des Jahres 1881 schn 30 Wagen liefen, deren Zahl heute auf 167 gestiegen ist.

Dementsprechend stieg auch der Umsatz von 2 420 766 Liter Ende 1881 auf 29 215 275 Liter 1899.

Das gegenwärtige Tagesquantum von 80 000 litern, die Produktion von 14 000 Kühen, deckt das tägliche Milchbedürfnis von ca. 50 000 Familien.

An diesen Zahlen läßt sich am besten die Größe und Bedeutung des Bollschen Etablissemnets erahnen.

Es besitzt auch ein bakteriologisches Laboratorium für die Ermittlung etwaiger Tuberkelkeime und ein chemisch-analytisches Laboratorium zur Prüfung der chemischen Zusammensetzung der Milch
Aus 130 Sammelstellen werden der Meierei täglich etwa 80 000 liter Milch zugeführt.
Nachdem sie auf ihre gute Beschaffenheit geprüft ist, wird der größere Teil durch Filtration über sterilisiertem Kies von allen etwaigen Verunreinigungen und einem großen Teile mikroorganismen,
deren Lebensthätigkeit das schnelle Verderben derr Milch bewirkt, befreit.
Dann wird die Milch durch starkes Abkühlen haltbar gemacht und den Konsumenten als Vollmilch zugeführt.
Ein zweiter Teil des obigen Quantums wird zentrifugiert. Die trommeln dieser Milchzentriefugen drehen sich mit einer Geschwindigkeit von 6-7000 Umdrehungen in der Minute um ihre Achse, wodurch mit der einlaufenden Milch ein Schleiuderprozess vorgenommen wird, der die Vollmilch in Rahm und Magermilch scheidet.

Der Rahm kommt in zwei Qualitäten, als Kaffeesahne und Schlagsahne, in den Handel, oder er wird zu Butter verarbeitet, deren Jahresproduktion ca. 250 000 Kilogramm beträgt. Ein dritter Teil der obigen Tagesquantums dient der Käsefabrikation, dbei der speziell die Weichkäse nach französischer Art (Roquefort-, Cambert-, Frühstücks- und Gervias-Käse) eine hervorragende Rolle spielen.


Für diese Abteilung werden pro Jahr ca. zwei Millionen Liter Milch gebraucht. Eine besondere Beachtung verdient auch noch die chemisch-technische Abteilung, die sich zu einer besonderen Industrie entwickelt hat.
Alle die Abfälle, die im Kleinbetrieb nur eine geringe Wertschätzung erfahren, sind hier im Großbetrieb gesammelt werden, (steht das so im Orginal) und man hat aus den Molken in der Käsefabrikation und aus den Restbeständen an Magermilch neue Produkte geschaffen, wie Milchzucker der in nicht nur in der Kinderernärung, sondern auch als ??erigens in der Pharmacie eine Hauptrolle spielt, ferner Milchsäure und ihre Salze, sowie verschiedene ?????präperate. Die letzeren finden hauptsächlich in der Pharmacie, der Färberei, der Papier, Farben- und Textilindustrie Verwendung.

Wenn nun aber die Gewinnung der Vollmilch schon eine sehrt sorgfältige ist, so legt man auf die Kindermilch fast noch größeres Gewicht, denn diese wird nur von solchen Kühen genommen, die während des ganzen jahres ein bestimmtes vorgeschriebenes Trockenfutter erhalten.

Daß zum Betrieb dieser umfangreichen Geschäfte natürlich ein zahlreiches Personal gehört, ist selbstverständlich und die Zahl der beschäftigten Personen beträgt daher gegenwärtig ca. 1300.
Dem Verkehr dienen außerdem 200 Wagen mit 270 Pferden, denen sich neuerdings einige Elektromobile zugesellt haben.
Daß die Firma für Ihre Angestellten durch zahlreiche Wohlfahrtseinrichtungen gesorgt hat, sei nur nebenbei als hinzugehörig erwähnt.

Die Bollekutscher
Auch hier sieht man die Bollejungen, die schon früh Geld verdienen mussten.


Meierei Bolle Wagen
Verkaufswagen der Meierei Bolle mit einem bimmelden "Milchmädchen".

Elekrofahrzeug der Meierei Bolle
Elektrofahrzeug der Meierei Bolle

Bericht von der Eröffnung der Kapelle auf dem Betriebsgelände der Meierei Bolle
Neue Preußische Zeitung vom Dienstag, den 4.Juli 1893


Einweihnung Bolle Kirche

Kein Abriss der Eisfabrik!!!!


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