In einem Text von 1913 werden die Eissorten von R.Plohn definiert:
Für die Bezeichnung der Eissorten werden folgende Begriffsbestimmungen aufgestellt:
„Kunsteis" umfasst drei Sorten:
Kristalleis,
Kristalleis ist vollständig durchsichtiges Eis
Klareis
Klareis ist durchsichtiges Eis mit einem trüben Kern von höchsten 1/2 des Querschnittes
Trübeis
Trübeis ist undurchsichtiges Eis
Die Bezeichnungen: entkeimtes Kristalleis, entkeimtes Klareis, entkeimtes Trübeis sind nur dann zulässig, wenn das Eis aus Wasser hergestellt ist, welches soweit durch technische Behandlung möglich, von schädlichen Keimen befreit worden ist.
Bei „Natureis" ist das Wort "Natur" den Bezeichnungen Kristalleis, Klareis, Trübeis vorzusetzten.
R.Plohn
Im Taschenbuch des Kältetechnikers definiert Pohlmann die Eissorten 1922 folgendermaßen:
Eiserzeugung.
Man unterscheidet:
„Trübeis",
d.i. Kunsteis aus Brunnen- oder Leitungswasser ohne
weitere Nachhilfe; es ist undurchsichtig, trübe, weiß oder milchig
infolge der im Wasser enthaltenen und beim gefrieren ausgeschiedenen
Luftteilchen.
„Klareis",
d.i. Kunsteis aus Brunnen- oder Leitungswasser. Durch
Schütteln während des gefriervorgangs oder auf andere weise wird die
Luft entfernt. Der Eisblock ist klar, durchsichtig bis auf einen trübern
Kern, der nicht mehr als ein Drittel des Blocks betragen darf.
„Kristalleis" oder "Destillateis",
d.i. Kunsteis aus destilliertem,
entlüftetem Wasser, welches klar ist bis auf die sogenannte Seele des
Blocks.
Die Haltbarkeit des Kristalleises ist eine etwas längere als die von
gewöhnlichem Kunsteis, die Gefrierdauer ist aber unter denselben
Verhältnissen die gleiche.
[...]
Die Reinheit des Kunsteises ist sehr von der Qualität des Gefrierwassers
abhängig.
[...]
„Klareis."
Das aus gewöhnlichem Leitungs- oder Brunnenwasser gewonnene Eis ist
milchig; diese Trübung rührt von vielen kleinen eingeschlossenen
Luftbläschen her. Es genügt daher eine mäßige Bewegung des Wassers [...]
zur Ausscheidung dieser Lust, um Klareis zu erhalten, was Veranlassung
zum Auftauchen zahlreicher Rührvorrichtungen in Form von Ketten, Pendeln
oder Stäben ergab, welche in die Zellen gehängt und dann kontinuierlich
bewegt werden.
[...]
In England erzeugt man Klareisblöcke durch auf- und niederbewegtes
Gefrierwasser zwischen Soletaschen.
In Amerika bläst man häufig Luft in das Gefrierwasser zur Erzielung
klaren Eises.
Bei der Klareis-Erzeugung ist der Erfolg von der Beschaffenheit des
Gefrierwassers in erster Linie mit abhängig. Eisenhaltiges Wasser muss
vorher durch Belüftung eisenfrei gemacht werden. Hartes wassere ist
vorher weich zu machen; Kalk- und Megnesium-Verbindungen verhindern die
Herstellung eines klaren und farblosen Eises. Wenn das Wasser durch
Belüftung enteisent wird, so nimmt es nicht nur die Luft auf, die es
lösen kann, sondern noch einen großen Teil freier suspendierter Luft,
welche ebenfalls zur Trübung beiträgt. Manganhaltiges Wasser muss
alkalisiert werden.
[...]
Bevor die Entscheidung der Klareis-Erzeugung endgültig getroffen wird,
sind mehrere Wasserproben zu analysieren.
„Destillateis."
Völlig keimfreies Wasser kann nur aus destilliertem Wasser erzeugt
werden. [...] Bei Bereitung des Gefrierwassers sind hauptsächlich zwei
Vorgänge von Wichtigkeit, nämlich die Entlüftung und Entkeimung.
Entlüften kann man Wasser bei Temperaturen unter 100° C., sobald es
unter Vakuum steht, es wird bei dieser Temperatur aber nicht entkeimt.
Die Entkeimung erfolgt durch Abkochen unter Druck bei Temperaturen bis
etwa 120° C. Nach dem Abkochen muss das Wasser abgekühlt und filtriert
werden.
Pohlmann, Walther: Taschenbuch für Kältetechniker. Hamburg 1922, S. 153
ff.