Eine Nachnutzung der Kühlhäuser ist lokal geerdet und darüber hinaus von hervorragender überregionaler Bedeutung. In gleichem Maße wie das Radialsystem V am gegenüberliegenden Ufer der Spree kann der Komplex mit seinen hochgradig renommierten Betreibern ein internationales kulturelles Gewicht erlangen. Im Zusammenhang mit dem Radialsystem V, DAZ und Kraftwerk Mitte werden Eisfabrik und Kühlhäuser entlang der Spree ein Kette spartenübergreifender Kulturstandorte von großer kultureller und baukünstlerischer Ausstrahlung bilden und die Entwicklung des gesamten Standortes entlang der Spree vorantreiben.
Die Norddeutsche Eiswerke AG wurde im Jahr 1873 gegründet. Sie betrieb die Kunsteisfabrik in der Köpenicker Straße 40/41, die bis 1991 Stangeneis herstellte, das Nahrungsmittelkonservierung und -Versorgung der rasch wachsenden Hauptstadt gewährleistete (dem dienten auch die 1896 errichteten Hochkühlhäuser, die bis 1995 betrieben wurden).
Die Anlage besteht heute aus
Die Gesamtanlage war seit 1995 dem Verfall ausgesetzt, obwohl sie sich im Eigentum der bundeseigenen TLG Immobilien GmbH befindet. Im Jahr 2008 wurde die eigentliche Eisfabrik ausgegliedert und als separates Grundstück verkauft und konnte so als Baudenkmal gesichert und vor dem weiteren Verfall geschützt werden. Im gleichen Zuge wurde der Abriss der Kühlhäuser ermöglicht. Trotzdem sprechen sich die Stadtbaudirektorin Regula Lüscher und der Baustadtrat des Bezirksamtes Mitte Ephraim Gothe für den Erhalt der Kühlhäuser – bisher ohne Erfolg – aus.
Die TLG trifft z.Zt. Vorbereitungen für den Abbruch, der Mitte Dezember 2010 abgeschlossen werden soll.
Die Anlage ist in ihrem Gesamtzusammenhang das erste, technisch avancierte Beispiel einer derartigen Einrichtung städtischer Versorgung. Sie bildet in ihrer stadträumlichen Ausprägung einen Kern künftiger öffentliche zugänglicher Nutzung.
Die heruntergekommene Bausubstanz der Kühlhäuser zeigt derzeit einen vergleichbaren Zustand, den das alte Abwasserpumpwerk (Radialsystem V). Dort wurde bewiesen, das solche Gebäude gerettet und einer neuen Nutzung zugeführt werden können.
Ein Pool spartenübergreifender kultureller Nutzungen ist für die Gesamtanlage der Eisfabrik geplant. Die Eisfabrik ist als Halle für bildende Kunst vorgesehen. Die Kühlhäuser sind als Produktions- und Aufführungsort für Performative Kunst vorgesehen. Die räumliche und konstruktive Machbarkeit ist durch den Architekten Gerhard Spangenberg, der auch das Radialsystem konzipiert und gebaut hat, belegt.
Es ist deshalb im Sinne der Baukultur und der gesamtstädtischen Entwicklung des Spreeraumes angezeigt, den geplanten Abbruch der Kühlhäuser zu stoppen und die aufgezeigte Sanierung und Entwicklung des Standortes voranzutreiben.